Der Grenzwert für den Leitwert - der Mikrosiemenswert
Die deutsche Trinkwasserverordnung lässt aktuell einen Grenzwert von 2790 μS/ zu. In 1990 fand eine Erhöhung 2000 μS/cm statt. 2001 wurde der Grenzwert dann weiter auf 2500 μS/cm erhöht, obwohl das BfR Bundesinstitut für Risikobewertung in 2017 sogar einen Leitwert von zunächst 1000 μS/cm vorgeschlagen hat. Wieso aber wurde dieser Grenzwert heraufgesetzt? Die Antwort des DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. - technisch-wissenschaftlicher Verein) lautet simpel: Das Trinkwasser sollte nicht korrosiv wirken. Oh, es gibt verständlicherweise noch etwas, das berücksichtigt werden muss - unsere Kanalisation und unsere Wasserleitungen. Und der Leitwert hat noch eine weitere Bedeutung. Vereinfacht kann man sagen: Je höher der Leitwert, desto mehr gelöste elektrische Teile sind darin enthalten und desto besser kann der Strom geleitet werden. Im Fischlexikon steht Folgendes: Je geringer der Leitwert, desto höher der elektrische Widerstand in Ω (Ohm) und desto reiner ist das Wasser. Somit ist der Leitwert ein guter Indikator für die Reinheit des Wassers (nicht nur für Fische).
Der Leitwert gibt jedoch nur einen Hinweis auf die absolute Anzahl der gelösten Salzionen im Wasser und ersetzt keine genaue chemische Analyse der im Wasser gelösten Teilchen. Stoffe, die keinen Strom leiten wie z.B. Arzneimittel, Hormone oder Pestizide, werden nicht vom Leitwert berücksichtigt.
Die Mineralwasserfirmen sind gesetzlich übrigens nicht verpflichtet, einen Mikrosiemenswert anzugeben.
Ich habe mich aber bis heute gefragt, wer diese Grenzwerte auf welcher Basis festlegt. Hier ein wichtiger Hinweis: "Der promovierte Chemiker Dr. Sandmann sieht dabei potentiellen Gefahren: „So werden Grenzwerte in Tierversuchen ermittelt und auf erwachsene Menschen hochgerechnet – sie sind also eher theoretisch als praktisch sinnvolle Werte. In der Trinkwasserverordnung sind Grenzwerte somit festgelegt, aber dennoch dürfen die Schadstoffe bis zu diesen Konzentrationen vorhanden sein.“