SWR-Aktuell berichtet in seiner online-Ausgabe vom 17.8.2021: "Derzeit gibt es in Baden-Württemberg ungewöhnlich viele Infektionen mit Legionellen. Schuld könnten die Corona-Lockdowns sein, erklärt Trinkwasserexpertin Alexandra Bürschgens. In ganz Baden-Württemberg steigen gerade auffällig die Zahlen der Menschen, die an Legionellen erkranken - so das Landesgesundheitsamt (LGA). Seit Anfang Juni seien es fast 100 Fälle gewesen. So viele habe es im gleichen Zeitraum in den Jahren 2001 bis 2020 noch nie gegeben. Mensch atmet Legionellen ein. Doch das Trinkwasser einfach abkochen und dann ist man sicher - das klappt bei einem Legionellen-Befall nicht. Das Problem ist nicht das Trinken, sondern das Einatmen des Wasserdampfs, wodurch sich die Legionellen in den Lungen ausbreiten können, erklärt Alexandra Bürschgens vom Deutschen Verein der qualifizierten Sachverständigen für Trinkwasserhygiene. " Der Artikel ist so gut, dass ich ihn nicht nur verlinke, sondern auch komplett hier wiedergebe - für den Fall, dass der link irgendwann ins Leere greift. "Problem: Wasserleitungen werden lange nicht benutzt Daher kennt sie sich mit Legionellen aus und weiß: Die Bakterien vermehren sich besonders, wenn über längere Zeit kein Wasser durch die Leitungen läuft. Zum Beispiel, wenn wir im Urlaub sind oder ein Hotel für längere Zeit geschlossen hat - oder eben wenn das öffentliche Leben wegen eines Lockdowns stillsteht, erklärt Bürschgens im Interview mit SWR Aktuell: Die Vermutung besteht, dass es durch die Lockdowns, die wir bislang hatten, Stillstände in den Leitungen gab und dass es deshalb jetzt vermehrt Legionellen gibt. Ist da was dran? Alexandra Bürschgens: Wir haben tagtäglich mit solchen belasteten Trinkwasser-Installationen in unserer Sachverständigen-Tätigkeit zu tun. Und ein gravierender Punkt, warum Legionellen auftreten können, ist eben die sogenannte Stagnation. Das heißt, wenn das Wasser in den Leitungen über längere Zeit stillsteht, dann auch Temperaturen hat, sich auskühlt oder aufwärmt auf kritische Temperaturen zwischen 20 und 50 Grad - da haben die Legionellen ihren Wohlfühlbereich, wo sie sich wunderbar vermehren können. Kann man denn davon ausgehen, dass das in der kommenden Zeit noch zunimmt? Oder erübrigt sich das Ganze, wenn wir die Leitungen wieder häufiger benutzen? Das ist ein bisschen ein zweischneidiges Schwert. Von alleine gehen die natürlich nicht mehr weg. Wenn mal eine Anlage befallen war, dann setzen die sich eben auch in den Biofilm in den Inkrustrationen in Rohrleitungen fest. Und sobald eben dann die Wassertemperaturen wieder kritische Bereiche erreichen, kann relativ schnell wieder die Legionellen-Kontamination steigen. Wasserleitungen vor Benutzung durchspülen lassen Wenn ich aber in den Urlaub fahre, muss ich mir keine Sorgen machen, dass zwei Wochen später meine Leitung zu Hause schon kontaminiert sein könnte? Jein, das hängt auch immer davon ab, was vorher passiert ist. Grundsätzlich sagt man eigentlich immer, wenn eine Installation länger stillgestanden ist, nach der Rückkehr die Leitungen wenigstens ausreichend spülen. Wenn ich in ein Hotel reinkomme, gehe ich erst einmal ins Badezimmer, mache Heißwasser und Kaltwasser auf, lasse es für ein paar Minuten spülen. Dann bewege ich mich da auf jeden Fall schon mal auf der sicheren Seite. Die ganz feinen Dämpfe also, Aerosole - die kennen wir ja schon. Kann man denn irgendwie herausfinden, ob man generell Legionellen in den Leitungen hat? "Man selber kann einen Legionellen-Befall nicht wirklich herausfinden." Nein, es sei denn, man beauftragt selbst bei einem akkreditierten Labor eine sogenannte Probenahme auf Legionellen. Dann wird es durch das Labor analysiert und man kann feststellen, ob in diesem Trinkwasser beziehungsweise in dieser Probe Legionellen vorhanden sind." Was tun, wenn man Gewissheit haben möchte? Die wichtigsten Fakten über Legionellen:➥ Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien, die im warmen Wasser leben. ➥ optimale Vermehrung der Legionellen bei 25° bis 50°C. ➥ Vorkommen in lauwarmen Wasser in Rohrleitungen, Boilern und Filtern. ➥ eine Infektion mit Legionellen findet meist über eine Einatmen feinster Wassertröpfchen statt (z.B. beim Duschen). ➥ Legionellen kann man im Wasser weder sehen noch schmecken. ➥ Legionellen verursachen schwere Lungenentzündungen und die gefährliche Legionärskrankheit (Legionellose). ➥ Sie können durch eine professionelle Laboranalyse erkannt werden. ➥ Vermieter von Mietobjekten mit mehr als 2 Wohneinheiten und Betreiber öffentlicher Anlagen mit Warmwasser sind gesetzlich verpflichtet regelmäßig auf Legionellen zu testen. Quelle: https://www.test-wasser.de/mein-leitungswasser/legionellen
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Die Gegenüberstellung ist ungefähr so sinnvoll, wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Beides ist zwar Obst aber da hört die Gemeinsamkeit auch schon auf. Die Unterschiede sind so groß, dass es auf keiner Seite einen eindeutigen Gewinner gibt. Je nachdem, auf was man Wert legt, entscheidet man sich mal für das Eine und mal für das Andere.
Bei einem verhängten Abkochgebot bei Leitungswasser z.B. ist man froh, auf Mineralwasserflaschen zurückgreifen zu können. Oft schmeckt das Leitungswasser auch so kalkhaltig, dass man lieber mehr bezahlt, wenn man dafür einen besseren Kaffe- oder Teegenuss hat. Von den Kohlesäureliebhabern ganz zu schweigen. Was vielen aber weniger bewusst ist, ist die Umweltbilanz von Mineralwasser. Wussten Sie, dass Flaschenwasser die Umwelt 3500 Mal mehr belastet als Leitungswasser? Sie glauben das nicht? Dann lesen Sie doch einfach den hier verlinkten Artikel von euronews |